Hessenliga 12.10.14
Mit Säbel und Florett
Hessenliga :
Frankfurter TV – Gelnhausen 4: 4
Die erste Mannschaft des Schachclubs 1934 Gelnhausen und der starke Aufsteiger aus der Mainmetropole hatten ihre Auftaktspiele gewonnen und wollten jetzt ihren Standort in der Hessenliga bestimmen.
Der Frankfurter TV trat in Bestbesetzung an, während die Gäste mit Großmeister Alojzije Jankovic und dem Honeymooner Sebastian Bravo Lutz zwei Spitzenspieler ersetzen mussten .
Die Gastgeber stürzten sich also mit klarem Aufstellungsvorteil ins Gefecht, wobei der Turniersaal martialische Vergleiche geradezu provozierte. Gespielt wurde in einem Fechtsaal, und Säbel, Degen und Florett zierten die Wände.
Gleich in der Eröffnung wurden schwere Säbel gezogen. Die Frankfurter gewannen den ersten Gang eindeutig und gingen 2:0 in Führung. Ein Eröffnungsexperiment eines Barbarossastädters war gründlich schief gegangen. Der Frankfurter konnte lustvoll in offene Wunden stechen, bis die Stellung des Gelnhäusers ausgeblutet war.
Ein anderer Gelnhäuser hatte sich veropfert. Als sein Angriff verpufft war, wurde er gnadenlos ausgekontert. Zudem hatten Matthias Muth und ein weiterer Gelnhäuser schwere Treffer erlitten und warteten auf den tödlichen Hieb ihrer Gegner. Das Gelnhäuser Schach lag schwer verwundet auf der Planche am Main.
Waffenwechsel. Die Säbel der Eröffnung wurden gegen die Degen des Mittelspiels eingetauscht, und die Gäste fanden wieder Boden unter den Füßen . Matthias Muth brachte in schlechter Stellung ein überraschendes Turmopfer und konnte plötzlich Dauerschach bieten – Remis ! Stefan Reh konnte in passiver Stellung die Angriffsversuche seines Kontrahenten umsichtig abwehren und ebenfalls ein Remis einfahren. Eine Gelnhäuser Ruine aber ließ sich nicht mehr sanieren, sondern stürzte jetzt ein. Zwei schwache Möpse wurden abgefressen, die Partie war zu Gunsten der Gastgeber entschieden. Frankfurt führte mit 4: 1.
Drei Partien gingen ins Endspiel, und dort wird feingliedrig mit dem Florett gefochten. Der Internationale Meister Marcos Camacho, der an das Spitzenbrett aufgerückt war, beherrscht das Endspiel meisterlich. Ein eroberte Mops reichte Camacho, um einen tödlichen Freibauern zu kreieren . Einige Bretter weiter spielte seine Verlobte Anabel Guadamuro. Die weibliche Fide- Meisterin ist eine reizende junge Dame, aber am Schachbrett von erlesener Gnadenlosigkeit. Die Spanierin hatte eine Qualität (Turm für Läufer) erobert und drückte ihren Gegner an die Wand. Die Gelnhäuser hatten auf 3: 4 verkürzt.
Dirk Sroka hatte in einem Endspiel mit Läufer, Springer und 6 Bauern gegen zwei Springer und 6 Bauern nur einen Hauch von Vorteil. Es gelang ihm, aus einer Billardkugel Zitronensaft zu pressen und so lange zu manövrieren, bis der Läufer einen Bauern erobern konnte. Diesen Vorteil knetete er mit hoher Endspielkunst zum Gewinn. 4: 4, Gelnhausen hatte mit dem Florett noch einen Punkt gerettet.